Erster Präventionsbericht veröffentlicht

Die Nationale Präventionskonferenz (NPK) hat heute dem Bundesministerium für Gesundheit ihren ersten Präventionsbericht übergeben. Getragen wird die NPK von der gesetzlichen Kranken- und sozialen Pflegeversicherung, der gesetzlichen Unfallversicherung und der gesetzlichen Rentenversicherung, die private Krankenversicherung hat Stimmrecht in der NPK. Der Präventionsbericht erscheint ab jetzt alle vier Jahre.

Der Präventionsbericht beschreibt die Leistungen, die die an der NPK beteiligten Institutionen, darunter auch Bund, Länder und Kommunen zur Prävention und Gesundheitsförderung in Deutschland erbringen. Zudem bietet er konkrete Empfehlungen für die Weiterentwicklung der Prävention in der Bundesrepublik. Das Besondere: Der Präventionsbericht enthält erstmals konkrete Zahlen in gebündelter Form zu den Ausgaben für Gesundheitsförderung und Prävention. So haben die an der NPK beteiligten Institutionen 2017 über 1,8 Milliarden Euro in entsprechende Leistungen investiert, 2012 waren es noch 1,27 Milliarden Euro.

„Prävention und Gesundheitsförderung gewinnen in Deutschland stetig an Bedeutung,“ so Brigitte Gross, Direktorin der Deutschen Rentenversicherung Bund und derzeit Vorsitzende der NPK. Dies zeige sich auch an der Steigerung der Ausgaben für Präventionsleistungen um über 40 Prozent seit 2012, erklärt Gross. Dabei sei es den beteiligten Institutionen ein besonderes Anliegen, sozial benachteiligte Menschen zu erreichen und ihnen mit Prävention bessere gesundheitliche Perspektiven zu ermöglichen. Sie hätten allgemein schlechtere Gesundheitschancen, was schon während der Schwangerschaft beginne und sich in das Kindesalter und das Erwachsenenalter fortsetze.

Präventionsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche sieht Arnd Spahn, alternierender Vorstandsvorsitzender der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau, als Investition in die Zukunft. Der Bericht zeige, dass Kinder und Jugendliche im Schulalter die am häufigsten erreichte Zielgruppe von Präventionsmaßnahmen seien. Die Förderung von besserem Essen in der Gemeinschafsverpflegung sei ihm daher ein besonderes Anliegen. „Gerade bei gesunder Ernährung sollten wir ein deutlicheres Augenmerk auf Chancengleichheit zwischen Stadt und Land legen, da die Angebotsvielfalt deutlich variiert“, hebt Spahn hervor und spricht sich für regionales, saisonales und gesundes Essen statt Fast-Food aus.

„Nicht nur in Kita und Schule, auch am Arbeitsplatz können wir Menschen sehr gut mit unseren Präventionsangeboten erreichen“, so Stefan Hussy, Mitglied der Geschäftsführung der Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik (BGHW) für die gesetzliche Unfallversicherung. Unternehmen könnten in Deutschland auf eine Vielzahl an Leistungen zurückgreifen, um die Sicherheit und Gesundheit ihrer Beschäftigten zu erhalten und zu fördern. „Unser gemeinsames Ziel ist, diese Leistungen immer besser zu verzahnen und Beratungsangebote für Unternehmen weiter auszubauen, damit eine möglichst große Zahl von Betrieben und Beschäftigten davon profitiert“, so Hussy. Handlungsbedarf gebe es etwa bei den psychischen Belastungen und im Hinblick auf Bewegungsmangel, da rund die Hälfte der Erwerbstätigen inzwischen im Büro arbeitet.

Dass Prävention auch einen wichtigen Beitrag zur Zukunftssicherung unserer alternden Gesellschaft leiste, macht Timm Genett, Geschäftsführer beim Verband der Privaten Krankenversicherung, deutlich. Die NPK-Mitglieder setzten sich dafür ein, dass die von ihnen finanzierten Maßnahmen zu einer spürbaren gesundheitlichen und damit gesellschaftlichen Ressource in unserer alternden Gesellschaft werden. Der Auf- und Ausbau entsprechender qualitätsgesicherter Angebotsinfrastrukturen stehe daher ganz oben auf der Agenda. „Besonders groß ist der Bedarf an solchen Maßnahmen in benachteiligten ländlichen Regionen, in denen die proportionale Verteilung in den Alterssegmenten von jung zu alt dramatisch ist und sein wird“, so Genett.

„Wir freuen uns über die positive Bilanz der ersten vier Jahre Nationale Präventionskonferenz und die engagierte Vernetzung der Akteure“, betont Gernot Kiefer, Vorstandsmitglied des GKV-Spitzenverbandes. Nun sei es wichtig, gemeinsam für Nachhaltigkeit zu sorgen: „Dies kann nur gelingen, wenn Gesundheitsförderung und Prävention als gesamtgesellschaftliche Aufgaben praktiziert werden: Neben den Sozialversicherungsträgern sind auch Bund, Länder und Kommunen in der Pflicht, sich einzubringen“, unterstreicht Kiefer.

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